Duve-Brunnen, Hannover

Der Duve-Brunnen (Sämann-Brunnen) im hannoverschen Stadtteil Calenberger Neustadt steht auf dem Mittelstreifen des Leibnizufers. Die 1916 vom lindener Bildhauer Georg Herting geschaffene Brunnenfigur "Sämann" blickt in Richtung ihres ursprünglichen Standortes; zum Neustädter Markt.

Geschichte

Spendenaufruf und Abbau

Anfang des 20. Jahrhunderts wollten die Bürger Hannovers eine alte Ehrenschuld tilen: Sie wollten dem Unternehmer und Wohltäter Johann Duve (1611–1679) zum 300. Geburtstag ein Denkmal setzen. So rief im Januar 1903 erstmals ein Komitee für das Duve-Denkmal öffentlich zu Spenden auf. Neben vielen Bürgern beteiligte sich auch die Stadt mehrmals mit größeren Beträgen an der Sammlung, zudem organisierte das Komitee seit 1906 verschiedene Duve-Feste. Aus den 26 Einsendungen eines Wettbewerbs für das Denkmal ging schließlich Georg Herting mit seinem Entwurf "Und er ging aus, zu säen" als Sieger hervor.

Der Sämann auf dem Brunnen ist kein Abbild Duves, vielmehr symbolisiert er die als segensreich empfundene Tätigkeit des Geehrten, der also Korn (für die Bürger) sät, um Früchte zu ernten. Eine Abbildung von Duve findet sich jedoch auf dem steinernen Brunnenschaft.

Der Brunnen sollte auf dem Neustädter Markt aufgestellt werden, was aber zu Diskussionen führte. Es mussten einige bauliche Veränderungen auf dem Marktplatz der Neustadt vorgenommen werden: Ein Trinkbudenbetreiber fühlte sich beeinträchtigt, eine Litfaßsäule wurde verdeckt, eine eiserne Pferdetränke behindert. Darüber hinaus musste zunächst ein anderer auf dem Platz befindlicher Brunnen versetzt werden, der heutige Schlossbrunnen 24.

So konnte erst 1913 – ein Jahrzehnt nach dem ersten Spendenaufruf – der Grundstein für den Brunnen gelegt werden. Endlich sollte der Brunnen 1914 enthüllt werden, doch während technischer Verzögerungen brach dann auch noch der Erste Weltkrieg aus. Schließlich konnte der Duve-Brunnen erst im August 1916 mit einer bescheidenen Feier eingeweiht werden – es war nicht die Zeit für große Feste.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Sämann-Figur im Rahmen der Materialsammlungen zum Einschmelzen nach Hamburg verbracht, "überlebte" dort aber.

Wiederaufbau

Nach den Luftangriffen auf Hannover und der Neuanlage des Straßenzuges Leibnizufer konnte der Sämann zusammen mit drei ursprünglich am Brunnen angebrachten Putten aus Hamburg zurückgeholt werden. Doch die Putten entsprachen nicht mehr dem Zeitgeschmack und wurden nicht mehr angebracht. Auch der Brunnenschaft und die ursprüngliche Wasserschale wurden verändert: Der Schaftumfang des Brunnen wurde verkleinert, und Kurt Lehmann flachte die Schale ab. Seitdem floß das Wasser nicht mehr wie zuvor in vier mal zwölf kleinen Strahlen aus Öffnungen der Schale; einen den Schalenrand überlaufenden Wasserschleier befand man für passender. Am 30. April 1953 wurde der Brunnen so am heutigen Platz in Betrieb gesetzt.