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Die Aegidienkirche ist die östlichste der drei Hannoverschen Innenstadtkirchen, benannt nach dem Heiligen Ägidius, einem der 14 Nothelfer. Sie liegt nahe dem Aegidientorplatz an der Ecke Breite Straße und Osterstraße. Nach der Zerstörung 1943 wurde die Ruine nicht wieder aufgebaut und dient heute als Mahnmal für die Opfer der Kriege und der Gewalt.
Im 10. Jahrhundert befand sich an dieser Stelle das Dorf Tigislege, einer der drei Siedlungskerne der Stadt Hannover, und eine Kapelle, die 1163 durch eine dreischiffige romanische Kirche ersetzt wurde. 1347 erbaute man die dreischiffige gotische Hallenkirche mit Chor und Langhaus aus Deistersandstein. Der Turm erhielt 1703-11 eine Barockfassade von Sudfeld Vick, 1826/28 wurde die Kirche von Georg Ludwig Friedrich Laves im Innern umgebaut, wobei er gusseiserne Säulen einsetzte. Auch der Architekt Conrad Wilhelm Hase baute 1886 weiter das Innere der Kirche um.
Heute befindet sich im Kirchenraum die Muschelkalkplastik "Demut" (1959) von Kurt Lehmann.
Über den Kirchenboden zieht sich das Zickzack der Schattenlinie (1993) von Dorothee von Windheim; sie zeigt den Schatten der spitzen, von Efeu und Wein überrankten Jochgiebel an, wie er sich zu einer bestimmten Stunde auf dem Boden abzeichnet.
An den Außenwänden sind nach wie vor zahlreiche Barock-Grabdenkmäler aus dem 17. und 18. Jahrhundert (mit den obligatorischen Engeln, Sanduhren und Totenköpfen) zu bewundern. Sehr schön an der Südseite das Wandmal für das 1648 verstorbene Kind Susanna Magdalena Oldekop, auf dem neben dem Mädchen der Engel sichtbar wird. Bemerkenswert ist vor allem der sog. Siebenmännerstein an einem Tragepfeiler der südöstlichen Außenwand, eine Reliefplatte mit sieben betenden Männern, die sich - der Legende nach - auf "Hannovers Spartaner" bezieht, die sich 1490 bei einem Überfall des Welfenherzogs Heinrich im Döhrener Turm 42 für die Rettung der Stadt geopfert haben sollen. Der heutige Stein ist eine Kopie, das Original befindet sich im Historischen Museum Hannover.
1958 wurde der Turmstumpf mit einem Aufsatz mit Glockenspiel versehen, das regelmäßig ertönt.
Im Turmeingang hängt die japanische Friedensglocke, ein Geschenk von Hannovers Partnerstadt Hiroshima aus dem Jahre 1985. Sie wird jeweils am 6. August beim Gedenkgottesdienst für die Opfer des Atombombenabwurfs angeschlagen. Im Turm findet sich ebenfalls ein Grundriss der Kirche.
Die Aegidienkirche gehört heute zur Marktkirchengemeinde, zu der sich 1982 die zuvor selbstständigen vier hannoverschen Altstadtgemeinden - Marktkirche, Aegidienkirche, Kreuzkirche und Schlosskirche (im Leineschloss 22, Sitz des niedersächsischen Landtags) - zusammengeschlossen haben.
Zu den bedeutenden Geistlichen der Aegidienkirche gehört Wilhelm Blumenberg (1863-1949), 1904 bis 1936 Pastor der Aegidienkirche und seit 1924 Senior des Geistlichen Stadtministeriums, außerdem Vater des sozialdemokratischen Widerstandskämpfers Werner Blumenberg (1900-1965). Nach Wilhelm Blumenberg ist der "Senior-Blumenberg-Gang" neben der Aegidienkirche benannt, der Oster- und Marktstraße verbindet.
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