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Der Maschsee ist ein 2,4 km langer und 180 bis 530 Meter breiter, künstlich geschaffener See in Hannover (Spitzname das blaue Auge von Hannover). Er ist
ein beliebtes Naherholungsgebiet und das größte Gewässer in der Landeshauptstadt von Niedersachsen, das zahlreiche Wassersportarten ermöglicht.
Der Name des Sees leitet von sich von der sogenannten "Leinemasch" oder einfach "Masch" ab. Dies ist die Landschaftsbezeichnung für das Gebiet, in dem der See angelegt wurde. Es ist ein tiefer gelegenes Überschwemmungsgebiet, in dem die Leine fließt.
Der Plan, im breiten Flusstal der Leine nahe Hannover einen See zu schaffen, wurde schon im 19. Jahrhundert erwogen. Dies bot sich an im Zusammenhang mit der notwendig gewordenen Eindeichung von Leine und Ihme, die nach der Schneeschmelze im Harz regelmäßig zu Frühjahrs-Überschwemmungen in der Stadt führten. Das Entscheidende des Seeprojektes war dessen Verbindung mit der Leine- und Ihme-Regulierung. Dadurch ließ sich die Hochwassergefahr reduzieren und das Leinetal besser nutzen. Ursprünglich war an zwei Seebecken gedacht worden. In den 1930er Jahren gab es drei Gründe zur Schaffung eines künstlichen Sees in der Leinemasch:
In den 1930er Jahren zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise verfügte die Stadt Hannover nicht über ausreichende Finanzmittel zur Umsetzung des Maschseeprojektes. Der See war bereits 10 Jahre zuvor konkret geplant geworden. Für die NSDAP kam das Seeprojekt wie gerufen, um die Arbeitslosenzahlen zu reduzieren. Sie hatte es sich sprichwörtlich auf die Fahnen geschrieben und machte es u.a. bei Aufmärschen zum Thema ihrer Propaganda. Am 28. November 1933 stand es auf der Tagesordnung einer Stadtratssitzung. Am 21. März 1934 erfolgte in der Leinemasch der erste Spatenstich für den Maschsee. Trotz der ungeklärten Finanzierung fanden viele Menschen Arbeit am See. Getrieben von der bitteren Not nahmen sie schlechte Arbeitsbedingungen und geringe Löhne in Kauf, die nicht viel höher als ihre Arbeitslosen-Unterstützungssätze lagen. Die Arbeiter mussten ihr eigenes Werkzeug mitbringen. Zum Bau wurden an technischem Gerät 14 Lokomotiven mit 365 Kipploren auf ca. 15 km Gleisanlagen sowie Bagger und 5 Raupen eingesetzt. Anfänglich waren 100 Arbeiter, zum Schluss 1.650 Arbeiter beteiligt. Sie hoben 780.000 m³ Boden für das Seebecken aus.
Im Frühjahr 1935 war das Maschseeprojekt vollendet. Die Einweihung fand am Himmelfahrtstag 1936 statt. Hunderttausende von Hannoveranern und Gästen verfolgten rund um den See ein buntes Programm. Die Veranstaltung begann mit einem zeittypischen Massenaufmarsch der NSDAP. Außerdem waren 6.000 Sportler an einem Sternmarsch sowie Abordnungen von Behörden und der Wehrmacht beteiligt. Im Zweiten Weltkrieg wurde der See mit Planen abgedeckt, um den Piloten alliierter Bomber die Orientierung zu erschweren.
Auf dem See findet im Sommer Fahrgastschifffahrt statt, am Ufer befindet sich Gastronomie. Rund um den Maschsee sind auch diverse Vereine für Wassersportarten (vor allem Rudern und Segeln) beheimatet. Im Verlauf des Jahres finden auf dem Gewässer diverse Wettbewerbe statt, allen voran das alljährliche Europäische Drachenbootrennen. Im Süden des Sees befindet sich das Strandbad Maschsee. Dieses soll (2006) durch einen privaten Investor (Strandbad Maschsee GmbH) vom städtischen Bad zu einem aufwändigen kommerziellen Wellness-Park umgebaut werden. Dieses Projekt ist aber ins Stocken geraten.
Seit Mai 2003 ist der Radweg rund um den Maschsee offiziell für Inline-Skating freigegeben. Des weiteren ist die Runde um den Maschsee mit einer Länge von etwa 6,6 km eine bei Sportlern beliebte Laufstrecke, die bei fast jedem Wetter zu bewältigen ist. Dabei wird immer wieder über die genaue Länge einer Maschseeumrundung spekuliert. Die kürzeste Strecke liegt im Vergleich zum Radweg bei nur ca. 6 km. Aber auch für nicht sportlich ambitionierte Menschen ist der in unmittelbarer Zentrumsnähe gelegene Maschsee ein willkommenes Naherholungsgebiet.
Einmal im Jahr im Sommer findet rund um den See das mehrwöchige Maschseefest statt, dass inzwischen jährlich ca. 2 Millionen Besucher hat. Geboten werden dabei Kleinkunst, Gastronomie, Musikdarbietungen sowie Feuerwerke.
Als Kunstobjekt bemerkenswert sind am Nordrand des Sees die 6 m hohe rote Stahlplastik Hellebardier von 1978 und die Bronzeplastik des olympischen Fackelträgers von 1937 auf einer 18 m hohen Steinsäule. Skulpturen am Ostufer sind das Menschenpaar von 1937 und zwei von Arno Breker 1938 geschaffene Löwen-Skulpturen an der so genannten Löwen-Bastion. Eine weitere Skulptur ist der Schwimmer von 1948.
Eine Aufsehen erregende Installation des spanischen Künstlers Santiago Sierra in der Kestnergesellschaft erinnerte 2005 an die Entstehung des Sees durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, indem er einen begehbaren Raum mit Schlamm füllte.
In unmittelbarer Nähe des Maschsees befinden sich der Maschpark 38 mit dem Neuen Rathaus, das Niedersächsische Landesmuseum, das Sprengel Museum 53, die Landesfunkhäuser von NDR und ZDF, die AWD-Arena 40 (ehemals Niedersachsenstadion) und das Stadionbad (Hannovers größtes und modernstes Hallenbad).
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